Bett Kopfteil selber machen – mit Kunstleder und LED-Beleuchtung

Von Riccardo Düring

Bett Kopfteil mit LED-Beleuchtung selber machen: Vor langer Zeit hatte ich das Kopfteil von unserem Bett entfernt, da es irgendwie zu altmodisch wirkte. Was jedoch an der Wand nicht ohne Spuren blieb.

Nun möchte ich den neuen Baumwollputz an der Wand nicht in zwei Jahren wieder überstreichen (falls das überhaupt funktioniert) oder abspachteln müssen. Daher braucht unser Bett wieder ein Kopfteil – gibt es dafür eigentlich eine besondere Bezeichnung?

Das sollte dann natürlich etwas moderner aussehen, mit Leder bezogen sein, eine indirekte Beleuchtung haben, einen Lichtschalter, eingebaute Lautsprecher, Halterung für die Fernbedienung… Gut, da wäre mir meine Frau aufs Dach gestiegen. Wir bleiben bei Klebefolie, Kunstleder und LED-Beleuchtung.

Materialauswahl und Zuschnitt für das Kopfteil

Vorletzte Woche gab es bei den Schwiegereltern einen neuen Kleiderschrank und eigentlich wollten wir den alten bereits zersägen. Unter Vorbehalt habe ich jedoch Anspruch erhoben und wollte noch etwas warten. Gut so! Mit einer Türhöhe von 190 cm reichten diese genau für mein 182 cm langes Kopfteil aus.

Dieses sollte aus drei Schichten bestehen. Eine hintere größere Wand mit glänzender weißer Klebefolie, eine tiefer gesetzte zweite Schicht zur Aufnahme der Beleuchtung und eine vordere gepolsterte Schicht, die die Beleuchtung wieder leicht überdeckt.

Für die mittlere Schicht habe ich dann zwei Bretter nebeneinander gelegt, da man das später eh nicht sieht und ich so noch eine große Tür übrig hatte.

Radien mit der Oberfräse und einem Fräszirkel fräsen

Ich mag zwar eine kantige Gestaltung, aber etwas gemütlicher darf es im Schlafzimmer durch Rundungen schon wirken. Also habe ich mir etwas rundes gesucht und mich für eine passende Verrundung entschieden. Gelandet bin ich bei einem Tablett mit einem Durchmesser von 36 cm. Das gefiel mir so und ich habe danach den Fräszirkel eingerichtet.

Aber nicht gleich, erst wollte ich den großen Fehler machen und den Radius vom Tablett auf alle Bretter übertragen um dann die Stichsäge* zu nutzen. Finde den Fehler! Mir fiel es zum Glück vorher auf – Wenn die Bretter davor etwas kleiner sind, muss auch der Radius angepasst werden. Die Schicht der Beleuchtung ist beispielsweise rundherum 5 cm kleiner als die hintere Schicht und die gepolsterte vordere Platte wieder 2 cm größer. Daraus ergeben sich die Radien:

  • hintere Platte 18 cm
  • mittlere Platte 13 cm
  • vordere Platte 15 cm

In diesem Abstand habe ich jeweils die Löcher für den Fräszirkel gebohrt, diesen angesetzt und die Fräse anschließend zum Rand ausgerichtet. Zu exakt sollte das nicht ausgerichtet und der Radius lieber 2 mm größer eingestellt werden. So hat man etwas Spiel und fräst nicht ins Holz, wenn der 90° Fräsweg etwas überreizt wird.

Fürs Ego: Ich habe mir die Radien für die verschiedenen Brettgrößen errechnet, alle einzeln angerissen, gebohrt, gefräst und die Bretter anschließend vom Rand ausgemessen und aufgestapelt. Klar rein theoretisch, müssten die Zentrierbohrungen des Fräszirkels jetzt genau übereinander liegen, aber wenn das sogar praktisch so ist, obwohl die Bretter ohne große Genauigkeit zugesägt wurden, darf man sich zurecht ein wenig freuen. 🙂

Mit Kunstleder polstern

Womit polstern, wenn kein Schaumstoff vorhanden ist? Wer nicht vorsorgt, hat nichts da und muss kreativ sein. Zuerst dachte ich daran eine alte Matratze zu verwenden, doch diese war deutlich zu dick. Die Fläche dient ja nicht zum Sitzen und soll später nur nicht zu kantig sein.

Zum Glück haben wir genug Bettdecken und so fiel eine meinem Plan zum Opfer. Nicht die günstigste Wahl, da solche Decken nicht gerade formstabil sind und sich leicht verziehen. Egal die Decke wird passend zum Holz zugeschnitten und das Leder mit etwa 5 cm Überstand.

Beim Befestigen wird mit einer langen gerade Seite begonnen und das Kunstleder – ohne es zu ziehen – angetackert. Anschließend geht es auf der gegenüberliegenden und den anderen geraden Seiten weiter. Bögen sind immer etwas kompliziert und müssen in Falten gelegt werden. Das erfordert etwas Übung und ein gutes Augenmaß, wie groß die Falten sein müssen. Bei mir wird es mit jedem Projekt besser.

Nichts mehr ohne LED-Beleuchtung

Auch bei mir nicht und da ich noch einiges an LED-Stripes und Fernbedienungen liegen habe, musste was verbaut werden. Nun kleben diese mitunter nicht so gut und erst recht nicht auf der Sägekante einer Spanplatte. Daher habe ich das mittlere Brett an den Seitenflächen mit Klebefolie „geglättet“. Bögen sind etwas kritisch, können aber mehrfach eingeschnitten und anschließend überlappend umgelegt werden. Die Flächen zu bekleben ist auch von Vorteil, da diese später ein wenig sichtbar sind.

Sieht der Rand gut aus, kann das Mittelbrett bereits von hinten an das gepolsterte geschraubt werden. Zum Ausrichten lassen sich die Zentrierlöcher vom Fräsen der Radien nutzen. Sofern sie (wie bei mir) gut passen.

Abschließend noch das letzte Brett bekleben, wobei sehr sauber gearbeitet werden muss. Die glänzende Folie verzeiht nicht einen Krümel darunter. Der ist später deutlich sichtbar. So viel ist anschließend von der Fläche zwar nicht sichtbar – beklebt habe ich sie dennoch komplett, da ich für den schmalen Rest eh keine Verwendung hatte.

Gern hätte ich bereits in das erste Brett Einschlag-Gewindemuffen gesetzt, womit ich die drei Bretter später zusammen an den Halterungen verschraubt hätte. Leider hatte ich keine passenden da und wenn man nachts arbeitet, hat auch kein Baumarkt geöffnet. Also stümperhaft Brett für Brett von hinten mit Spax-Schrauben verschraubt.

Bett Kopfteil mit LED-Beleuchtung bauen

Damit war ich schon fertig. Zum Glück hatte ich die Metallstreben aufgehoben, mit denen das alte Kopfteil befestigt war und so konnte ich das neue damit gleich wieder befestigen.

Ich habe mal wieder was gebaut, es leuchtet, meine Frau ist zufrieden, die Wand mit dem Baumwollputz geschützt…. Alles ist gut,  😉

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