Weihnachten mit Kinder basteln – Gemeinsame Arbeiten in der Werkstatt

Von Riccardo Düring

Weihnachten mit Kindern basteln: Meine Große ist neun Jahre alt, nun in der vierten Klasse und hat das erste mal Werkunterricht. Das möchte ich zum Anlass nehmen und dazu ein paar Worte verlieren.

Kinder können oft mehr als man denkt!

Keine Sorge, es folgt keine Auflistung mit welchem Alter ein Kind das erste mal den Akkuschrauber anfassen darf oder mit welchem Alter die Frühstücksbrote mit der Tischkreissäge geschnitten werden. Nein, denn festlegen kann man das auch nicht. Da gibt es weder eine Norm noch die richtigen Ratschläge. Jedes Kind ist individuell, hat eine andere Auffassungsgabe, anderes Verantwortungsbewusstsein und vor allem unterschiedliches Interesse.

Wichtig ist als allererstes herauszufinden, ob das eigene Kind überhaupt Interesse hat. Schließlich ist es nicht unbedingt üblich, dass Kinder ihre Freizeit in der Werkstatt verbringen. Klar, die Mama bastelt mit ihnen und damit wachsen Kinder auf, aber welcher Papa nimmt seine Kinder und erst recht Mädels mit in die Werkstatt? Ich bin zum Beispiel so einer. Ich mag nicht toben, spiele auch kein Fußball und am Basteltisch wird man mich sehr selten sehen. Dafür gehe ich in die Werkstatt und baue für und mit meinen Kindern etwas. Das Interesse meiner Großen kam dabei von ganz alleine. Was Papa macht, muss ja einfach interessant sein. Damit sind wir schon beim ersten Punkt.

1. Kinder dürfen mit in die Werkstatt.

Die Betonung liegt dabei auf mit! Alleine ist die Werkbank und sind die Maschinen natürlich tabu. Hier sollte man auf Sicherheit achten. Werkzeuge immer gut wegräumen, Werkstatt abschließen, ein nicht erreichbarer Hauptschalter…. Es gibt viele Möglichkeiten, um die Werkzeuge vor unbefugter Benutzung zu sichern. Das wichtigste ist die Aufklärung. Kinder sollten Respekt vor Werkzeugen haben aber keine Angst.
Kabelwerkzeuge, welche gerade in Benutzung sind, werden bei mir generell über eine an die Decke geschraubte schaltbare Steckdosenleiste angeschlossen. Benötige ich das Werkzeug gerade nicht oder verlasse ich den Raum, wird der Schalter einfach umgelegt und das Werkzeug stellt eine geringere Gefahr dar.
Ganz verbieten sollte man die Werkstatt aber nie, denn….

2. …dabei sein ist alles.

Vielleicht nicht alles aber schon mal viel, um zu sehen, ob Interesse besteht. Also Papas, nehmt die Kinder mit – nicht nur die Söhne. Erklärt was Ihr gerade macht, warum Ihr das so macht und worauf man achten muss. Ein Stück Holz, welches geschliffen werden muss, findet sich immer. Und wenn die Möglichkeit besteht, bezieht die Kinder mit ein.

3. Kinder und die ersten Werkzeuge.

Mit welchen Werkzeugen man anfängt, lässt sich pauschal nicht sagen. Das richtet sich natürlich nach den vorhandenen Geräten, dem Interesse und vor allem nach den Fähigkeiten. Etwas von Hand zu schleifen geht eigentlich immer und auch ein Akkuschrauber ist für Kinder schnell zu bedienen. Wichtig ist hierbei natürlich die passende Größe des Schraubers und die Möglichkeit das Drehmoment zu begrenzen. Heutige Akkuschrauber haben mehr Kraft als kleine Kinderhände!
Dazu kam bei uns dann die Tischbohrmaschine (Arbeitsschutz beachten), die Dekupiersäge, Heißklebepistole und inzwischen der Lötkolben. Für elektrische Sägen halte ich es noch zu früh.

4. Heimwerken mit Kindern und die ersten Projekte

Irgendwann wird zusehen und schleifen langweilig. Dann möchten Kinder ihre eigenen Erfolge sehen, was ich auch für sehr wichtig halte. Nur wer Ergebnisse sieht, kann sich auch dauerhaft daran erfreuen.
Auch wenn die ersten Projekte nicht komplett selbstständig gebaut werden, sollten Kinder von Anfang an einbezogen werden und ihr Projekt mitbestimmen dürfen. Dementsprechend sind sie dann natürlich auch kindgerecht.

5. Kinder können oft mehr als man denkt!

Ich weiß, man möchte die Kinder beschützen und betrachtet sie immer als kleine und manchmal unbeholfene Wesen. Aber auf keinen Fall sollte man die Fähigkeiten der Kleinen unterschätzen. Sie kommen mit ihren Händen manchmal besser zurecht als wir. Sehr deutlich wurde mir das bei den ersten Lötversuchen meiner Tochter. Nicht immer perfekt aber souverän hat sie einen Lötpunkt nach dem anderen gesetzt und eine ganze Leiterplatte bestückt.  Also liebe Eltern, Mamas und Papas – traut den kleinen etwas zu aber habt dabei immer ein wachsames Auge.

Jetzt bin ich dran denn versprochen ist versprochen

So war ich heute fällig und es ging mit unserer Großen in die Werkstatt. Ihr Lieblingswerkzeug – die Dekupiersäge. Ich habe also ein paar Motive rausgesucht und dann durfte sie mal wieder sägen und schleifen.

Ich finde unser Ergebnis kann sich sehen lassen. Das springende Rentier „Rudolf“ ist ihr Werk und den Elch habe ich schon ganz alleine ohne Hilfe geschafft.  😉

Ach und NEIN! Ich werde keine Dekobastelpuschi. Das mache ich nur für die Kinder!