Bosch PBD 40 Test Tischbohrmaschine

Von Riccardo Düring

Tischbohrmaschine Bosch PBD 40 Test: Ein Highlight auf das ich mich schon lange gefreut habe.


Bedienungsanleitung der Tischbohrmaschine PBD 40

Die Anleitung ist, wie immer, gut bebildert und umfassend. Vor allem, was die Sprachen betrifft 🙂 Hier sollte man doch dazu übergehen die Sprachen auf mehrere Hefte aufzuteilen, damit man nicht alles aufheben muss. Auch wäre es schön, die Bilder zum Aufklappen im Heft unterzubringen. So muss man nicht immer hin- und herblättern. Ansonsten sind alle Arbeitsschritte zum Bohren gut erklärt und man bekommt gute Tipps.

Was mir nicht so gefällt ist der Hinweis die Maschine zu zweit an der Bodenplatte zu tragen. Die Maschine ist ziemlich kopflastig und sie kann beim Tragen zu zweit schnell Übergewicht bekommen und ist nur schwer festzuhalten. Besser finde ich sie alleine an der Grundplatte zu tragen und die Antriebseinheit gegen den Oberkörper „fallen“ zu lassen. So hat man sie sicher im Griff.

Bosch PBD 40 der erste Eindruck:

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Bohrer sitzt nicht ganz mittig zum Bohrloch

Es kommt zwar nicht darauf an, aber optisch kommt das Baby erst mal gut rüber.

So ein kleines beleuchtetes Display hat schon was. Dazu macht die PBD einen soliden Eindruck und lässt sich überall gut bedienen. Dabei fiel mir auf, dass leicht zwischen den beiden Gängen geschaltet werden kann. Gerade bei älteren Maschinen hakt es gerne und man muss von Hand das Futter drehen um den Gang zu wechseln. Bei der PBD brauchte ich das nicht.

Der Aufbau ist recht einfach und ohne Anleitung auszuführen. Leider fiel mir dabei schon das erste Problem auf.

Die Aufnahme der Grundplatte hat eine kleine Führung damit Bohrsäule erst mal grob einrastet. Danach wird hinten eine Spannschraube angezogen, womit die Säule befestigt und „zentriert“ wird. Leider ist die erreichte Zentrierung bei meiner Maschine nicht in der Mitte, wie das erste Bild  zeigt. Bei kleineren Bohrungen nicht schlimm, aber nutzt man das Loch im Tisch voll aus um Teile durchzubohren, könnte der Bohrer seitlich schleifen.

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Absolut exakte Bohrtiefenangabe. Erst bei 70 mm eine Abweichung von 0,1 mm.

Der nächste Trockentest bestand aus der Überprüfung der Bohrtiefenkontrolle. Dazu habe ich ein gerade gefrästes Stück Metall aufgespannt und die Bohrtiefe darauf genullt. Nun wurden unterschiedliche (genormte) Endmaße untergelegt und damit die Anzeige überprüft.

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Erst bei 70mm habe ich eine Differenz von 0,1mm festgestellt. Damit kann man im Heimwerkerbereich absolut leben.

Der Laser ist eine tolle Sache und hilft beim schnellen Ausrichten des zu bohrenden Teils. Für den normalen Gebrauch ist die Genauigkeit auch gut ausreichend. Ein kleines Problem habe ich aber doch festgestellt. Der Hub des festgeklemmten Bohrkopfs läuft absolut exakt. Lockert man ihn aber, weil man einen größeren und längeren Bohrer für das selbe Loch einbauen möchte, hat er im lockeren Zustand etwas Spiel und man kann ihn seitlich ein wenig verdrehen. Leider zentriert er sich beim Spannen nicht wieder von alleine und es kann passieren, dass der Bohrer nun nicht mehr im Lot zum vorgebohrten Loch steht

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Die Drehzahleinstellung mit Digitalanzeige ist zwar etwas träge aber dennoch spitze. Natürlich habe ich es mir hier auch nicht nehmen lassen genauer nachzuprüfen. Ich bin also mit Block, Stift, Drehzahlmesser raus an die Maschine. „Ich messe in Stufen durch und du schreibst auf.“ Nach fünf Messstufen war meine Frau wieder entlassen. Es stimmte einfach immer.

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Der Bohrtisch…. na ja, der gefällt mir nicht wirklich. Als erstes ist er mir deutlich zu leicht. Die ganze Maschine steht damit zu labil (Kopflastig) und man ist gezwungen sie festzuschrauben. Allerdings kommt es gerade im privaten Bereich öfters mal vor, dass man seine Maschinen umstellen muss.

Was mir auch missfällt ist die „offene“ Konstruktion des Tisches. Die PBD ist gut in der Lage Metall zu bohren und man benötigt dadurch auch Kühlung. Diese läuft dann ungehindert durch den offenen Tisch und auf die (meist aus Holz bestehende) Werkbank. Ich würde der Grundplatte einen doppelten Boden geben. Dadurch wäre sie etwas massiver und man könnte mit einem kleinen Ablauf das Kühlwasser auffangen.


Die Tischbohrmaschine PBD 40 im praktischen Test

Hier kann die PBD voll Punkten. Gute Bedienung exakter Lauf und genug Leistungsreserven. Als reine Testaufgabe und richtige Herausforderung habe ich ein Stück 42CrMo4V (Vergütungsstahl) von Arbeit mitgebracht. Eine wirklich kleine Vorbohrung und dann ging es mit einem 12er Bohrer und vollem Druck rein. Ja, die PBD hat gestöhnt und geschimpft aber sie hat sich wacker geschlagen. Also Leistung ist genug da.

Ganz wichtig war mir dabei der Test der „Constant Elektronic“ und den hat die PBD perfekt bestanden (Video 1). Die Drehzahl wurde sehr gut nachkorrigiert und nur beim Abheben des Bohrers hat sie kurz aufgetourt. Also absolut problemlos. Beim zweiten Test habe ich das gleiche mit einfachen Stahl (St52) gemacht und man kann am Ende gut erkennen, dass man beim Durchbohren den Druck etwas verringern sollte :o) Mein Fehler. (Video 2)

Die Geräuschentwicklung ist selbst unter Volllast erträglich (auch wenn es bei der Handyaufnahme etwas komisch klingt). Ich könnte damit problemlos auch Nachts in der Werkstatt arbeiten und einen Gehörschutz halte ich persönlich für nicht nötig.

Natürlich habe ich auch den Rundlauf geprüft. Sicher ist etwas Spiel vorhanden aber es ist ja auch ein Tischbohrmaschine mit Bohrfutter und keine Hochpräzisionsmaschine mit Spannzange. Für den Privatgebrauch und auch für mich als Zerspaner, absolut ausreichend.

1. Testprojekt mit der Tischbohrmaschine im Test

Als erstes steht die Beleuchtung unserer Badspiegel an. Wie bereits im Projekt erwähnt möchte ich über 100 LED’s pro Spiegel verbauen. Um die Bohrungen exakt auszurichten, habe ich mir mit der PBD eine Bohrschablone aus Flachstahl 6x40mm gefertigt. Hier hat mir der Parallelanschlag gute Dienste geleistet und ich brauchte nur die Abstände der Bohrungen nacheinander anzureißen. Da ich gerne mit Zentrierbohrer arbeite, ersparte ich mir das Ankörnen.

Die Bohrschablone erhielt 35 Löcher mit einem Durchmesser von 6,5mm. Für die PBD ein Kinderspiel. Loch für Loch zog sie durch. Umständlich fand ich nur den Wechsel zwischen Zentrierer und Bohrer. Wirklich schnell ist man bei einem Futter mit Sicherungsring nicht wirklich. Dafür greift das Futter schon bei leichtem Anzug richtig kräftig zu. Es ist mir nicht einmal passiert, dass sich der Bohrer im Futter bewegt hat. Aus der Sicht, ist das Futter mit Klemmring also die bessere Wahl.

Die Löcher der Bohrschablone habe ich dann auch gleich auf der Maschine angesenkt. Ohne Bohrschablone hätte ich zum Bohren der Spiegelbretter sicher endlos länger gebraucht.

Eigentlich war geplant die Löcher im Holz auch mit der PBD zu bohren, ist aber mit Bohrschablone eher ungeeignet. Hier war der Akkuschrauber doch die bessere Wahl.

2. Testprojekt mit der PBD 40

Hier kam es mir hauptsächlich auf den Tiefenanschlag und die gleichmäßige Bohrtiefe an. Dazu passte das kleine geplante DVD-Regal für unsere Große. Der Rahmen wurde recht einfach aus Holz gebaut und als Abstandshalter zwischen den DVD’s habe ich Alu-Rundstäbe eingesetzt. Dazu musste ich in das obere und untere Brett jeweils 42 Sacklöcher bohren. Mit einem Akkubohrer kaum realisierbar.

Ich habe also die Abstände angerissen und auf beide Bretter übertragen. Den Abstand vom Rand realisierte wieder der Anschlag. Nun musste ich die richtige Bohrtiefe einstellen, Dazu fährt man den Bohrer auf Materialstärke runter und nullt diese Position (Bild 1). Dann kommt das Holz wieder raus und der Bohrer wird auf die gewünschte Bohrtiefe gestellt (Bild 2). Da der Tiefenanschlag alleine nachrutsch, gibt es keine große Fummelei und man braucht diesen nur festklemmen. Einfach genial einfach 🙂

Der Tiefenanschlag ist im Bohrkopf untergebracht und es besteht dadurch keine Gefahr, dass das Maß durch Späne verfälscht wird. Vom erste bis zum letzten Loch, blieb der Anschlag bei exakt dem gleichen Maß stehen (Bild 3).

Nachtrag:

Auf Wunsch habe ich noch die Rechtwinkligkeit der Bohrachse zum Spanntisch geprüft. Mit einem 1A Ergebnis.

Das rote Tuch dient dem besseren Kontrast.