Akku Handkreissäge Test: Bosch PKS 18LI

Von Riccardo Düring
PKS 18LI Produkttest
PKS 18LI Produkttest

Oh ja, wie oft war ich genervt, weil ich für einen (einzigen) langen Schnitt die Handkreissäge raus holen und ankabeln musste. Ich möchte kein Feuerholz sägen, sondern einfach nur einen Schnitt machen, für den die Schnittlänge der Kapp- und Gehrungssäge nicht reicht. Wenn man dann auch nicht viel Platz hat und ständig das Kabel im Weg ist…..  Kurz, ich liebe Akku-Werkzeuge!

Da habe ich mich natürlich gefreut, als die PKS 18Li von Bosch vorgestellt wurde. Nur Zweifel hatte ich auch – Schafft so eine Akku-Handkreissäge auch etwas oder brauche ich eine Kurbel als Nachhilfe? Das musste ich raus finden und Dank Bosch und Goldmedia, welche bei der Organisation behilflich waren, durfte ich das auch. Zeitgleich wird die PKS 18 LI übrigens auch in der Heimwerkercommunity 1-2-do.com getestet. Ich bin gespannt, ob wir zum selben Ergebnis kommen.

Und da ist sie nun meine PKS 18 LI.

die Verpackung

PKS 18LI Produkttest
größer muss eine Verpackung nicht sein
PKS 18LI Produkttest
der Platz wird gut ausgenutzt

Die Verpackung ist das erste mit dem man sich Wohl oder Übel auseinandersetzen muss. Schade, es ist kein Koffer! Das bemängelt sicher heute jeder und auch ich gehöre zu den Menschen, die gerne Ordnung und alles gut verstaut in Koffern haben. Gut, dann muss sie halt so lange wie möglich im Karton aushalten. Diesen finde ich aber recht gelungen und als erstes fällt die Größe bzw. nicht-Größe auf. Anders als bei meiner PKS 55A, kann ich hier nicht das nächste Projekt gleich mit im Karton parken. Nein, er ist nur so groß, wie er sein muss und auch die Säge lässt sich gut einsetzen.

Auch wenn nur ein Karton ist, an dem gibt es nichts zu meckern. Der fehlende Koffer kostet nur einen Daumen, da es leider viele Handkreissägen nur in Kartons gibt und Bosch hier keine große Ausnahme ist.

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die Bedienungsanleitung

So groß möchte ich gar nicht darauf eingehen. Ich bin kein Sicherheitsexperte und kann nicht beurteilen, ob alle Vorschriften und Hinweise genannt wurden. Der, für mich als Nutzer wichtige Teil, ist gut erklärt und ließ auch keine Fragen offen. Eigentlich reichen schon die Bilder und man weiß, was wie zu bedienen ist. Gut gefällt mir auch die Übersicht mit dem optionalen Zubehör. Schön wäre es vielleicht, wenn es auch zu den Sägeblättern gleich die Bestellnummern gäbe.

Aber jetzt kommt es – Bosch hat einen großen Schritt gemacht und teilt nun die Bedienungsanleitung. Insgesamt liegen der PKS 18 LI drei Hefte bei. Eins für das Ladegerät – klar wozu sollte man das in jede Anleitung zum Gerät schreiben und es gibt schließlich auch Singlegeräte ohne Akku. Und zwei Hefte sind die eigentliche Bedienungsanleitung in Sprachen aufgeteilt. Man braucht also nur ein Heft mit seiner Sprache aufheben und kann das andere entsorgen. Damit ist die Bedienungsanleitung nur noch halb so dick. Dick ist dafür mein Lob und das bringt in dem Fall volle fünf Daumen.

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erster Eindruck und Funktionen

Nehmen wir das Baby mal in die Hand und ja, ich kann mir ein fettes Grinsen nicht verkneifen. Schatz, hör mal weg: „PKS-Baby, ich liebe Dich“. So habe ich mir das immer gewünscht. Nicht zu groß, handlich, liegt super in der Hand und hat kein Kabel. Nur eins stimmt mit meiner Vorstellung nicht überein – Sie ist viel leichter als gehofft.  😉

Zurück zum Fachlichen, ist ja schließlich ein ernstes Thema hier.

Wie gesagt, sie liegt gut in der Hand und ist auch vom Gewicht gut verteilt. Wäre es keine Handkreissäge, könnte man damit spielen. Und nachdem ich sie mal gedreht und gewendet habe, kann ich sagen, dass ich ein gewohntes Stück Boschqualität in der Hand halte. Aber gehen wir mal ins Detail und schauen genauer hin. Ist schließlich nicht alles Gold, was grün glänzt. Und da haben wir auch schon etwas gefunden! Liebes Bosch-Team, Ihr habt bei meinem Gerät vergessen die Akkuanzeige einzubauen! Oder sollte es wirklich möglich sein, dass das gewollt ist? Ich kann es nicht glauben, muss wohl aber damit leben.

Ich versuche die fehlende Akkuanzeige zu vergessen und beschäftige mich mit den Funktionen.

PKS 18LI Produkttest
CutControl in Bedrängnis

CutControl – Ich mag diese kleine Stück Plexiglas und bin froh, dieses auch an der PKS 18 Li zu finden. Allerdings schleicht sich hier ein kleiner Fehler ein. Je nachdem, wie die Feststellschraube vom Parallelanschlag steht, klemmt sie mein CutControl ein und es lässt sich nicht öffnen. Gut, man könnte die Schraube weglassen, denn eigentlich benötigt man ja immer nur den Anschlag oder den CutControl. Nur bin ich über jedes Teil froh, welches nicht irgendwo lose rumliegt.

Die Schnitttiefeneinstellung lässt sich super leicht bedienen aber leider nicht super leicht ablesen. Die Skala ist ziemlich versteckt angebracht und dazu spiegelt die lackierte Oberfläche. Die Winkeleinstellung ist dagegen gut zu sehen und  ebenso leicht in ihrer Funktion.

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Parallelanschlag fällt durch
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Skala am Parallelanschlag

Was leider komplett durch fällt, ist der Parallelanschlag. Zu labil, lässt sich leicht verbiegen und sitzt zudem viel zu weit vorne. Zwar lässt sich die Säge so leicht und gerade (wenn der Anschlag nicht ungewollt verbogen ist) ansetzen aber schon deutlich bevor das Blatt durch das Material ist, hat man keinen Parallelanschlag mehr. Aber um ihn nicht komplett madig zu machen, ich halte generell, egal welche Maschine, nichts von den Dingern und schließlich lässt er sich auch gut einsetzen und ablesen. Ich schließe ihn daher nicht groß in meine Bewertung ein.

Auch wenn bei einer neuen Maschine kein Sägeblattwechsel nötig ist, gehört dieser obligatorische Test dazu und das Blatt wird einmal aus und wieder eingebaut. Der benötigte Inbusschlüssel ist im Gerät untergebracht und bietet in meinen Augen so ein kleines feines Detail. Der klemmt da nicht nur irgendwie, nein da scheint extra eine Metallfeder eingebaut zu sein, die den Schlüssel richtig gut hält und einrasten lässt. Schon ein kleiner Luxus. So, wie auch der Blattwechsel an sich. Der Arretierknopf ist leicht erreichbar, gut zu bedienen, sitzt aber so, dass er nicht aus Versehen mal gedrückt werden kann. Hier gibt es also absolut nichts auszusetzen. Wie auch an der Grundplatte, die einen soliden Eindruck macht und nach Prüfung sehr gerade ist.

Wie gezeigt, gibt es ein paar mögliche Verbesserungen, aber auch in diesem Abschnitt kommt die PKS 18 LI auf vier von fünf Daumen.

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nun zur Praxis

Klar habe ich sie längst mal laufen lassen und durchs Holz geschoben aber das muss ich ja keinem sagen.  😀

Hier also die ersten offiziellen Schnittversuche.

18mm Leimholz nach Anriss mit CutContol. Ja, was soll man da noch sagen? Dank CutControl setzt sie sich super an, geht wie durch Butter und das Schnittergebnis ist super. Der Schnitt läuft exakt am Anriss entlang und genau darum finde ich den CutControl so genial. Die PKS 18 LI lässt sich auch nicht von einem 6x8cm Fichtenbalken beeindrucken, obwohl sie damit ja am absoluten Schnittiefenmaximum ist. Auch hier liefert sie ein sauberes Schnittergebnis und alle Schnitte sind perfekt im rechten Winkel. Bei Leimholz-Buche franst der Schnitt zwar etwas aus, die Schnittfläche ist aber sauber. Den Schnittversuch an 3x4cmFichte hätte ich mir damit fast schenken können aber auch davon ein Bild.

Etwas schwerer ging es schon durch 20er Multiplex, das Ergebnis überzeugt aber dennoch. Wahrscheinlich ans Limit habe ich sie aber mit einer 40er Arbeitsplatte meiner Werkbank gebracht. Hier stöhnt sie schon mächtig, kämpft sich aber wacker durch und mein Werkbank hat endlich wieder eine durchgehende Arbeitsfläche. Für mich sind das mehr Leistungsreserven, als ich erwartet hatte. Damit ist sie mein Baby und wird nach dem Test garantiert nicht einstauben.

PKS 18LI Produkttest
perfekte Schnitttiefeneinstellung

Auch wenn ich sie wahrscheinlich nicht brauchen werde, habe ich ich die Schnitttiefeneinstellung getestet und war mächtig erstaunt. Bei einer Einstellung von 20mm, war der Schnitt auch absolut exakt (aufs Zehntel) genau 20mm. Klar, dass da sicher etwas Glück dabei war, so genau kann man das einfach nicht einstellen. Zeigt aber, dass die Skala sehr gut stimmt.

Nicht gestimmt hat leider der Gehrungswinkel. Steht die Säge gerade, steht die Anzeige genau auf 0°: Stelle ich sie auf 45°, sollte sich aus den beiden Teilen ein 90°-Winkel legen lassen. Das war leider nicht so. Hier lag sie deutlich daneben und erst nach einigen Versuchen landete ich einen Treffer. Wo die Winkelanzeige da steht, sieht man auf dem Foto. Das sieht eigentlich nicht viel aus, legt man aber beide Teile an der Schnittfläche aneinander, verdoppelt sich der Fehler.

Allzwecksauger PAS 12-27F
Allzwecksauger PAS 12-27F

Nicht immer, aber immer öfter…. verwende ich natürlich meinen Allzwecksauger PAS 12-27F. Der originale Bosch-Schlauch sitzt super und auch mit dem Saugergebnis kann man zufrieden. So 100% wird das bei einer Kreissäge aber wohl nie funktionieren und ich möchte auch kein Spänchenzähler sein.

Auch wenn die Gehrungswinkelanzeige nicht stimmt, überzeugt mich die Sägeleistung dermaßen, dass ich volle fünf von fünf Daumen dafür gebe, Einen dicken Bonus erhält sie dabei für die (für eine Handkreissäge) sehr angenehme Geräuschkulisse.

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Fazit – PKS 18LI Produkttest

Klar, auch die PKS 18 LI hat noch Potential zur Verbesserung. Gearbeitet werden müsste am Parallelanschlag mit Befestigungsschraube, dem Parallelanschlag, der Gehrungseinstellung und vor allem eine Akkuanzeige nachgerüstet werden. Dagegen überzeugt sie mich aber mit geringem Gewicht, angenehmer Lautstärke und Laufruhe, sowie mit einer Sägeleistung, welche ich dem Akkugerät nicht zugetraut hätte. Für mich daher ein absolut tolles Werkzeug, welches man nun sicher öfter bei dem einen oder anderen Projekt sehen wird.

Würde ich rein nach meinen Anforderungen gehen, gäbe es als Abschluss volle fünf Daumen. Da ich aber auch die Dinge mit einbeziehen muss, die ich nicht unbedingt brauche oder nutze aber vorhanden sind (z.B. mangelhafter Parallelanschlag) muss ich auf vier Daumen abstufen. Sind aber gute vier Daumen.  😉

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