Kompressor aus Kühlschrankkompressoren

Von Riccardo Düring

Kompressor aus Kühlschrankkompressoren: Wie Ihr vielleicht schon mitbekommen habt, bin ich ein Nacht-Werkstatt-Mensch. Großer Nachteil – ich muss leise sein. Das komprimiert natürlich auch die Auswahl der möglichen Werkzeuge und Hilfsmittel erheblich. Ein normaler Kompressor wäre da absolut tabu. Es sei denn, er ist nur so laut wie ein Kühlschrank.

Genau das ist auch die Basis für einen Flüsterkompressor aus Kühlschrankkompressoren.

Funktion eines Kühlschrankkompressors

Der Aufbau ist im ersten Moment recht einfach:

Die Kühlschrankaggregate haben drei Anschlüsse:

  1. Öleinfüllung
  2. Luftansaugung
  3. Druckluftausgang

Der Druckluftausgang kommt an einen Kessel und der Kessel braucht natürlich einen Luftablass für den Druckluftschlauch und einen Druckluftschalter.

Bisher ganz einfach!

Die Aggregate haben allerdings ein Problem – sie laufen nur absolut drucklos an.

Kühlschrankkompressoren benötigen ein Druckentlastungsventil

Das bedeutet die Aggregate müssen mit einem Rückschlagventil vom Kessel getrennt werden und der Druck im Aggregat muss nach jedem Befüllen entweichen können. Sie brauchen also ein sogenanntes Druckentlastungsventil, welches man manuell betätigt, oder einen Druckschalter mit integriertem Druckentlastungsventil, der das automatisch macht. Zweiteres war natürlich meine Wahl. Allerdings ist die Suche danach nicht so einfach, da das Druckentlastungsventil nicht immer ausgeschrieben ist.

Dazu kommt nun vorm Kessel das Rückschlagventil und die Zuleitung braucht einen weiteren Abgang (in meinem Fall der dünne weiße Schlauch), an dem über das Druckentlastungsventil der Druck abgebaut wird.

Diese geschieht recht einfach. Das Ventil dichtet unter Druck ab und schiebt einen kleinen Nippel raus. Drück man da drauf (wie Fahrradventil) kann der Druck entweichen.

Dieses Drücken übernimmt der Druckschalter in Umschaltung. Also entweder schaltet der Schalter die Aggregate ein oder er schaltet sie aus und drückt dabei auf den Nippel.

Im Prinzip wieder ganz einfach, wenn da nicht wieder ein ABER wäre.

Druckentlastungsventile brauchen erst einen gewissen Druck um überhaupt abzudichten. Den Druck schafft so ein Aggregat problemlos, nur nicht mit dem benötigtem Luftstrom. Das Aggregat schafft nur etwas mehr Luftschub, als in derselben Zeit aus dem Druckentlastungsventil entweicht. Irgendwann baut sich so genug Druck auf und das Entlastungsventil schließt endlich. Das war mir zu sehr „irgendwann“. Damit stand also fest, dass es mindestens zwei Aggregate werden müssen. Diesen brauchen zwar auch etwas, aber das ist schon brauchbar.

So stand der Aufbau fest!

Wie es nach/während solcher Tests aussieht, zeigt das letzte Bild :o)

Gehäuse Teil 1

Schnell ist das Chaos aufgeräumt und ich kann wieder arbeiten.
Grundaufbau sind zwei Seitenteile und drei Querbretter. Die stabilste Verbindung sind Nuten, in die die Querbretter eingesetzt werden. Also Abstände ausmessen ausmessen, anzeichnen und mit der Oberfräse fräsen.
Auf dem letzten Bild sieht man den geplanten Aufbau. Oben die Kompressoren und unten der Kessel mit einem Kondensablaufventil nach unten. Darum ist unter dem unterem Brett noch Platz um das Ventil zu öffnen.

So zumindest der Plan….

Gehäuse Teil 2

Wer ein wenig aufgepasst hat, sieht auf dem ersten Bild meinen entscheidenden Fehler.  

Der Kessel wird nicht angeschraubt, sondern nur durch die beiden Zapfen links und rechts vom Holz gehalten. Da das alles ziemlich auf Passmaß sitzen soll, müssen die Bohrungen ziemlich genau angezeichnet werden.

Und ganz wichtig, man darf den Kessel beim Anzeichnen nicht falsch herum anlegen 🙂

Leider habe ich diesen Fehler erst nach dem Bohren bemerkt. Jetzt müsste ich den Kessel also mit Kondensablauf nach oben einbauen. Das geht natürlich nicht. Also Kessel so einbauen und das ganze Regal umdrehen. Nun sitzt der Kessel zwar oben aber das Ablassventil zeigt wieder nach unten. Jetzt muss ich da zwar irgendwie noch einen Schlauch anpfriemeln, aber damit kann ich leben.

Mein Kompressor aus Kühlschrankkompressoren ist fertig!

Der Abschluss ging recht schnell, war ja gut vorbereitet. Nur die Infos zu den Strömlingen lasse ich mal weg. Zum einen sollte das beim Nachbau jemand übernehmen der das kann und zum anderen hatte ich zum WE leider keine bessere Alternative als Lüsterklemmen. Hier muss ich mir aber noch komplett etwas überlegen, da mir auch eine Abdeckung von einem Aggregat fehlt.

Ich hoffe, ich habe grundsätzliches verständlich erklärt und konnte den Neueinsteigern den Weg etwas ebnen.

Funktion der Druckentlastung

Um die Funktion der Druckentlastung mal etwas näher zu bringen, habe ich ein kurzes Video aufgenommen. An den Geräuschen hört man, was gerade geschieht.

Das erste Zischen ist die Druckluftpistole beim Druckablassen. Dann folgt beim Minimaldruck ein Klacken und der Druckschalter schaltet die Kompressoren ein. Die müssen nun erst kurz einen bestimmten Druck aufbauen um das Druckentlastungsventil zu schließen – zu hören an einem kurzen Zischen.

Jetzt brummen die Kompressoren bis etwas über 8bar. Dass es doch etwas lauter ist liegt nicht an den Kompressoren sondern am Rückschlagventil. Das überträgt sich offenbar auf den Kessel. Hier muss ich wohl mal einen flexiblen Übergang schaffen.

Nun weiter zum Gezische

Bei über 8bar hört man das Klacken des Druckschalters. Mit diesem Klacken werden die Kompressoren vom Strom getrennt und gleichzeitig das Druckentlastungsventil geöffnet. Zu hören natürlich an einem Zischen.

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